Wir heißen Ulrike und Martin Bernhardt und wohnen in der schönsten Stadt der Welt. Unsere Kinder sind zwar noch nicht oder nur teilweise aus dem Haus, aber nach dem jahrelangen Camping an der Ostsee wollten wir mehr sehen als die Dünen am Weissenhäuser Strand. Der Wunsch war da ein Wohnmobil anzuschaffen. Ulli (so wird Ulrike allgemein genannt) wusste genau was kommt, wenn ihr Mann wieder einmal in den einschlägigen Webseiten auf die Suche ging. Irgendwann war es gefunden, der Preis war erträglich, das Alter, die Laufleistung und vor allem der Grundriss passte. Es war ein Carado T 337 auf Ford-Basis, nicht mit den Motoren mit 130/140 PS (die sind laut einigen Internet-Foren bisweilen anfällig für Motorschäden) sondern 110 PS sollten reichen.
Leider stand das Gefährt der Begierde weit entfernt von der schönsten Stadt der Welt in einem Ort in der Nähe von München bei einem großen Wohnmobil-Händler. Also wurde telefonisch verhandelt und Bilder per eMail versendet. Und der eigenen Ehefrau wurde das Sahnestück vorgeführt und von ihr für gut befunden. Irgendwann wurden wir uns mit dem Händler handelseinig, jedoch hatten wir das Fahrzeug noch nie in natura gesehen. Da der Betrag um den es ging für uns eine Menge Geld ist, haben wir auf eine Zulassung vorab auf unseren Namen verzichtet und haben ein Kurzzeitkennzeichen in Hamburg besorgt und sind in den Nachtzug nach München gestiegen. Das Geld konnten wir per Schnellüberweisung von unserer Bank an ein örtliches Institut überweisen und dort nach der Begutachtung des Fahrzeugs in bar abholen um das Wohnmobil zu bezahlen. Es hätte sich noch schlechter im Nachtzug geschlafen als ohnehin schon, mit soviel Geld unter dem nicht vorhandenen Kopfkissen. Das hat auch alles wie gewünscht geklappt und wir konnten uns auf den Weg zurück in den Norden machen.
Unsere Entscheidung für den 110PS-Motor haben wir bisher nicht bereut, die Überquerung der Kasseler Berge hatten wir als Prüfung auserkoren. Als wir daran dachten hatten wir diese bereits hinter uns. Der Verbrauch hielt sich mit 10,2 Litern pro 100 km auch im erwarteten Rahmen und das bei einer Marschgeschwindigkeit zwischen 110 und 120 km/h. Mittlerweile wissen wir, es kann auch 140 km/h! Allerdings bergab mit Heimweh und Rückenwind. Unsere übliche Reisegeschwindigkeit liegt meist so bei 100 km/h und etwas unter 10 Litern pro 100 km. Wir sind zufrieden!